Wolla ist weg

 

„Huhuhuu huhuhuu“.

 

Lotte, das Pferd, steht am Zaun und stellt die Ohren ganz spitz nach oben. „Wer heult da schon den ganzen Morgen?“ Von der anderen Seite der Drähte schauen zwei Kühe. Sie schütteln ihre Köpfe. „Wenn du das nicht weißt. Du bist doch viel größer als wir“

 

Lotte trabt weiter. Sie sucht die ganze Wiese ab, bis zur Hecke. Kommt das Heulen von dort?

 

„Hallo Hoppel, hörst du es auch?“

 

Hase Hoppel macht einen großen Satz über den Graben.

 

„Ich wwwerde auch schon ggganz verrückt von dddem Gggeheule. Wwwerde jjjetzt mmmal nnnachschauen.“

 

Er hoppelt im Zickzack über die Weide, schlüpft unter dem Zaun hindurch und schnuppert in der Luft. So richtig sehen kann er nichts. War da nicht etwas Schwarzes?

 

Es bewegt sich vorsichtig von der Hecke her, immer im Schutz der Grasbüschel.

 

Ach, nur Frau Maila, die Maulwürfin. Sie hört die große Not ihres Cousins Wilmar.

 

„Huhuhuu.“

 

Noch einmal jammert etwas in der Wiese. Dann ist alles ruhig.

 

Dass mich nur der Bussard nicht sieht. Der hat scharfe Augen.

 

Langsam kriecht Maila weiter. Sie lauscht. Stille. Maila muss noch über die Wiese bis zum Graben.

 

Hoch oben bewegt sich ein Schatten. Bernhard Bussard muss zum das Mittagessen noch nach Hause bringen. Da unten hüpft etwas Braunes. Ein Hase. Der ist zu schwer für Bernhard. Stacheln wackeln durchs Grün. Igitt. Die kann er nicht richtig fassen.

 

Aber halt – ist da nicht eine kleine rosa Schnauze?

 

Bernhard dreht eine Pirouette nach unten.

 

Plötzlich ist es dunkel um Maila. Sie erschrickt fast zu Tode, zieht ihre Schnauze ein, rollt sich noch tiefer unter den Löwenzahn.

 

Maila fühlt ihr Fell warm werden. Vorsichtig blinzelt sie. Da ist wieder viel Sonne um sie.

 

Schade – da war nichts. Bernhard Bussard schwingt sich über die Baumwipfel zur nächsten Wiese.

 

Schwups ist Mailas Maulwurfschwanz in Wilmars großem Haus verschwunden. Endlich da – das war knapp. Maila holt tief Luft.

 

Wilmar grub viele, viele verzweigte Gänge unter der Wiese, nach rechts und links und auch tief nach unten.

 

Ganz still ist es hier drin. Maila schnuppert.

 

„Hallo Wilmar.“

 

Keine Antwort. Sie hört etwas atmen. Das muss Wilmar sein. Er liegt da, zusammengekrümmt wie eine Kugel. Maila stupst ihn. Er rührt sich nicht. Maila stupst ihn fester.

 

„Lass mich in Ruhe“, kommt es schluchzend aus seiner Kugel.

 

„Was ist los, Wilmar?“

 

„Wir wollten Hochzeit machen. ... [weiter geht's im Volltext]